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Brandenburg bereits in Westfalen ans dem Jülich-Cleve-Berg'-
schen Nachlaß 1609 erworben hatte, des Ravensbergschen, der
Grafschaft Mark u. s. w.
Diese Erwerbung war um so werthvoller, da diese wohl-
habenden und fruchtbaren Länder sich sehr bald als treue und
ergebene Anhänger der neuen Regierung bewiesen; sie lagen
wie eine breite protestantische Zone zwischen dem katholischen
Süden und dem katholischen Norden Westfalens und schlossen
sich um so eifriger an die stärkste protestantische Macht Deutsch-
lands an.
Als militärischer Punkt wird die Stadt Minden immer
eine große Wichtigkeit haben; es deckt die Straße vom Rhein
nach der Elbe und nach Niedersachsen, gerade da, wo die Weser-
scharte jener Straße eine unabweichbare Richtung gegeben hat.
Der seit 1816 begonnene Ansbau der Festung wird die Stadt
deshalb eine wichtige Rolle spielen lassen in dem ersten Kampf,
in welchem der Westen mit den Mächten des Ostens zusammen-
ftößt. Bereits einmal erfolgte ein solcher blutiger Zusammenstoß
unter den Mauern von Minden im Jahre 1759. Herzog Ferdi-
nand von Braunschweig war es, der, am 1. August jenes Jahres
mit einem Heere von 40,000 Mann (Preußen, Hannoveraner
und Engländer) auf dem linken Weserufer von Norden herauf-
ziehend, den französischen Marschall Contades zwischen Minden
und Petershagen zu einer mörderischen Schlacht zwang, in welcher
die 85,000 Mann starken Franzosen, die Minden dazu noch
als Stutzpunkt im Rücken hatten, vollständig mit einem Verlust
von 8000 Mann geworfen wurden.
Zu den architektonischen Merkwürdigkeiten der Stadt gehört
die Weserbrücke und die alte Domkirche (katholisch). Der Dom,
wenn auch kleiner als die Kathedralen zu Münster und Pader-
born (das Innere dieser letztem macht unstreitig unter den Dom-
kirchen Westfalens den großartigsten Eindruck), ist ein imposantes
Gebäude. Der weithin sichtbare Turm, im altromanischen Stile
wahrscheinlich in den Jahren 1062—72 erbaut, ist plump und
schmucklos; ebenso sind die östlichen Theile der Kirche romanischen
Stiles, und mitten zwischen sie hinein ist das gothische Langhaus
geschoben; dieses bildet eine Hallenkirche, d. h. es hat drei Schiffe
von gleicher Höhe, mit hoch und kühn ansteigenden Kreuzgewölben;
von besonderer und ganz seltener Schönheit sind jedoch die Con-
structionen der Fenster mit bewundernswerther Mannichfaltigkeit
der Erfindung.
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Extrahierte Personennamen: August Marschall_Contades
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Westfalen Westfalens Rhein Niedersachsen Minden Petershagen Westfalens
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daß von den 10,500 geographischen Quadratmeilen, welche den
Flächenraum Spaniens und Portugals zusammen bilden, über
4200 dem das Centrum der Halbinsel einnehmenden, wie ein
unregelmäßiges Viereck gestalteten Tafelland angehören, welches
in einer absoluten Höhe von durchschnittlich 2500 Pariser Fuß,
rings von Gebirgen umschlossen und von mehren Bergzügen
durchschnitten, ein gewaltiges Hochplateau darstellt; wenn man
ferner bedenkt, daß die peripherischen oder Küstenglieder der Halb-
insel, mit Ausnahme der pyrenäischen Bergterrasse und der von
Granada nur als dessen natürliche Abhänge angesehen werden
können, daß ein großer Theil des hochbelobten Andalusien den
Charakter der gewaltigsten Salzsteppen Asiens*) an sich trägt, daß
endlich dieselbe Erscheinung in Aragonien, Murcia, in der Mancha,
in Ia8n (spr. Chaän) und Navarra sich wiederholt: so bedarf
es keiner weitern Beweise, daß Spanien niemals, auch wenn
sein Volk zur regsamsten Thätigkeit sich aufschwänge, und seine
Regierung die erleuchtetste der Welt wäre, ein Culturland in
dem Sinne werden könnte, wie man dieses Wort in England,
Deutschland, Frankreich und Belgien versteht.
Nach verschiedenen Quellen vom Herausgeber.
3. Gibraltar.
Diese wichtige Felsenfestung, der Schlüssel des Mittelmeers,
indem wegen der Meeresströmung die Schiffe gewissermaßen un-
ter den Kanonen der Festung vorbeifahren müssen, wurde 1705,
also während des spanischen Erbfolgekrieges, von den Engländern
erobert und seitdem trotz mehrerer Belagerungen behauptet. Be-
rühmt ist besonders die Belagerung durch die vereinigten Fran-
zosen und Spanier in den Jahren 1781 und 1782, wo Elliot
die Festung glänzend vertheidigte und die schwimmenden Batte-
rien der Feinde vernichtete.
Die spanische Küste macht bei Algesiras eine große Bucht,
an deren anderm Ende der spanische Ort San Roque liegt.
Von San Roque läuft noch weiter ins Meer hinaus eine schmale
Landzunge, die am weitesten gegen Afrika vorspringt; an der
äußersten Spitze dieser Landzunge erhebt sich der Felsen von
Gibraltar. Der dem Felsen zunächst gelegene Theil ist noch
englisch, das mittlere Stück ist der neutrale Boden, binter
diesem spanisches Gebiet. Vielleicht stand der Fels von Gibraltar
einst ganz vereinzelt im Meere, und die sandige Landzunge ist
vielleicht erst durch das allmäbliche Zurückweichen des Meeres
*) Bergt. S. 98.
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Extrahierte Ortsnamen: Spaniens Portugals Granada Aragonien Murcia Mancha Navarra Spanien England Deutschland Frankreich Belgien Fran- San_Roque Afrika
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Messer. Die deutsche Heeresleitung hatte dies vorausgesehen; sofort nach
der Gefangennahme des französischen Heeres war die 3. und 4. Armee
nach Paris aufgebrochen. Zwar waren beide Heere, mit denen die Fran-
zosen den Krieg begonnen hatten, gefangen oder eingeschlossen; aber die
Franzosen riefen alle kampffähigen Männer und Jünglinge zu den
Waffen. Heer auf Heer schien wie aus der Erde zu wachsen, die vor
allem ihre inzwischen eingeschlossene Hauptstadt entsetzen wollten. Die
deutschen Truppen mußten diese Heere bekämpfen und gleichzeitig Straß-
burg, Metz und Paris belagern.
2. Straßburg widerstand den schweren deutschen Geschützen nicht
lange. An demselben Tage (30. Sept.), an welchem die Franzosen vor
189 Jahren die „wunderschöne Stadt" geraubt hatten, zogen unsere
Truppen unter den Klängen der „Wacht am Rhein" in die wieder-
gewonnene Stadt ein. Länger hielt sich die noch nie bezwungene Festung
Metz; sie konnte nur durch Hunger überwunden werden. Aber unsere
Belagerungstruppen litten nicht viel weniger als die Belagerten. Manche
kamen wochenlang nicht aus den Kleidern; ohne genügenden Schutz
lagen sie in Bretter- und Laubhütten auf dem von anhaltendem Regen
durchweichten Boden, oft sogar ohne Nahrung und Feuer. Deshalb
wurden auch so viele von Krankheiten dahingerafft. Aber trotzdem hielten
die Braven sorgfältige Wacht; alle Durchbruchsversuche der Franzosen
wurden zurückgewiesen. Endlich am 27. Oktober kapitulierte die Stadt
und das eingeschlossene Heer, wodurch außer unermeßlichem Kriegsgerät
180 000 französische Krieger den Deutschen in die Hände sielen.
3. Belagerung und Eroberung von Paris. Unsere siegreichen
Truppen vor Metz hatten aber nicht lauge Zeit, sich von ihren An-
strengungen und Entbehrungen zu erholen, sondern sie mußten sofort
teils nach dem Norden, teils nach dem Westen eilen, wo französische
Armeen die Belagerungsarmee vor Paris bedrängten. Die anhaltenden
Gewaltmärsche erforderten die höchste Krastanstrengung. Bei dem nun
einbrechenden harten Winter fehlte es oft an Nahrung und genügender
Kleidung; trotzdem mußten unsere Soldaten bei Schnee und Glatteis
bald hierhin, bald dorthin eilen, um den Feind zurückzudrängen. An
diesen Kämpfen südlich und westlich von Paris, bei Orleans und Le
Mans, hat auch das X. Korps sich rühmlich beteiligt. Das Belagerungs-
heer vor Paris hatte nicht weniger zu leiden. Es war in einer 90 km
langen Linie aufgestellt: Tag und Nacht mußte es auf der Hut sein,
um einen Ausfall aus der Stadt oder den Angriff eines Entsatzheeres
im Rücken abzuweisen, die meistens gleichzeitig erfolgten. Dennoch ver-
loren unsere Truppen niemals die Siegeszuversicht. Die Pariser litten
noch mehr. Hunde, Ratten, Mäuse, selbst die Tiere des Tiergartens
wurden verzehrt. Da es an Leuchtgas und Steinkohlen fehlte, war die
Stadt abends dunkel; dazu versuchte der Pöbel, durch einen Ausstand
die Herrschaft an sich zu bringen. Endlich am 28. Januar 1871 ergab
sich Paris; bald darauf ruhte auch der Kampf im offenen Lande.
4. Friede. König Wilhelm zog in Begleitung des Kronprinzen,
Bismarcks, Moltkes, Roons und vieler Offiziere mit einem großen
Heere in die besiegte Hauptstadt ein, verließ sie aber schon am zweiten
Tage wieder und kehrte bald darauf in die Heimat zurück. Am 10. Mai
1871 wurde in Frankfurt a. M. der Friede geschlossen. Die Franzosen
mußten Elsaß und Deutsch-Lothringen an Deutschland abtreten und
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Extrahierte Personennamen: Straßburg Le
Mans Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Paris Paris Rhein" Bretter- Paris Paris Paris Paris Bismarcks Deutschland
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macht zurück; fast ohne Kampf konnte Napoleon in Moskau einziehen,
wo feine Truppen Ruhe und Erholung zu finden hofften. Aber die Be-
wohner waren mit allen Lebensmitteln und Löschgeräten davongezogen;
viele Häuser waren mit Brennstoffen gefüllt; in den Straßen sah man
nur die unheimlichen Gesichter aus dem Gefängnis entlassener Verbrecher.
Kaum war es Nacht geworden, so brach an allen Orten das Feuer aus,
so daß an Löschen nicht zu denken war. Das Heer mußte die Stadt
verlassen; erst nach sieben Tagen löschte ein Regen den Brand.
2. Untergang des Heeres. Weiter vermochte Napoleon nicht vor-
zudringen, deshalb hätte er jetzt gern Frieden geschlossen; aber Kaiser-
Alexander von Rußland, den Stein zur Ausdauer ermunterte, ant-
wortete : „Jetzt geht der Krieg erst an." Das französische Heer kehrte
um. Aber nun brach der gefürchtete russische Winter herein. Die Kleidung
der Soldaten, besonders das Fußzeug, war zerrissen; in der schon aus-
geraubten Gegend fehlte es an Lebensmitteln, an Quartier, selbst an
Holz zum Wachtfeuer. Dabei wurde das Heer fortwährend von den
Russen bedrängt; Tote, Kranke und Verirrte wurden vom Schnee be-
graben oder von den Wölfen gefressen. Über die Beresina waren zwei
Brücken geschlagen. Aber kaum hatte das Heer begonnen hinüberzuziehen,
als im Rücken die Russen erschienen. Alles drängte den Brücken zu;
viele suchten sich über das Eis zu retten und versanken. In dem dichten
Hausen richteten die russischen Geschosse ein entsetzliches Blutbad an.
Um die Russen am Nachrücken zu hindern, mußte man zuletzt die
Brücken abbrechen, so daß Tausende der Zurückgebliebenen in Gefangen-
schaft gerieten. Napoleon war längst in Pelze gehüllt auf einem
Bauernschlitten davon geeilt. Sein Heer löste sich jetzt vollständig auf;
die letzten Trümmer schleppten sich als wahre Jammergestalten in
Lumpen oder Stroh gehüllt, mit erfrorenen Gliedern und vor Kälte
taub oder blind, über die Grenze. Bon je 20 Mann kehrte nur einer
zurück.
54. Der Deginn -es Befreiungskrieges; 1813.
1. Das Volk steht auf! In dem furchtbaren Unglück der französi-
schen Armee erkannte die Welt Gottes Finger; das deutsche Volk aber
dachte: Jetzt oder nie ist die Zeit gekommen, das Joch der Fremd-
herrschaft abzuwerfen. König Friedrich Wilhelm eilte, um ans den
Händen der Franzosen zu kommen, nach Breslau und schloß mit Kaiser-
Alexander ein Bündnis gegen Napoleon. Am 10. März, _ dem Ge-
burtstage der Königin Luise, stiftete er für besondere Tapferkeit den
Orden des Eisernen Kreuzes mit der Inschrift: „Mit Gott für König
und Vaterland." Dann erließ er den Ausruf „An mein Volk", in
welchem er aufforderte, im Vertrauen ans Gott die Waffen gegen
Napoleon zu ergreifen. Nun strömten von allen Seiten Jünglinge,
wehrhafte Männer und Greise herbei. Berlin allein stellte in vierzehn
Tagen 9000 Freiwillige. Wer nicht mehr in die Linienregimenter
anfgenommen werden konnte, trat in die Landwehr oder den Landsturm.
Mehrere Frauen traten verkleidet als Freiwillige ein. Jeder 18. Ein-
wohner Preußens war damals Soldat. Auch der König zog mit sämt-
lichen wehrfähigen Prinzen ins Feld. Wer nicht mitziehen konnte,
brachte Gaben: Geld, Kleidnngs- oder Berbandstücke, Pferde und Hafer.
A
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Alexander_von_Rußland Alexander Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Alexander Alexander Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Moskau Gottes Breslau Berlin